Dann sagte Jesus zu den Jüngern: »Geht hinaus in die ganze Welt und verkündet allen Menschen die Heilsbotschaft...«
(Markus 16,15)
Komisch. Weshalb sagt Jesus nicht: »Ladet alle Menschen zu öffentlichen Evangelisationsvorträgen ein«? An anderer
Stelle in der Bibel im Gleichnis von der königlichen Hochzeit könnte man dies so zumindest meinen. Doch wenn man
mal genau nachliest, geht es auch dort gerade um die Tätigkeit des Einladens zum Siegesfest der Erlösten mit
Christus. Die Betonung liegt auf dem Hingehen an die Hecken und Zäune, damit wir in der Endzeit nicht untätig
warten, bis jemand oder niemand kommt und dann vielleicht resignierend urteilen: »Es will ja keiner mehr etwas
vom Glauben wissen...«
Nein, gerade heute gilt es, zu den Menschen hinzugehen. So, wie Jesus es uns vorgemacht hat: er hat mit den
Menschen gefeiert und gelitten, gelacht und geweint, gebetet und getröstet. Er hat die Menschen zu Gott hin
geliebt.
Aber wie ist das möglich? Zunächst einmal, indem wir echte Freundschaften zu Nichtchristen aufbauen. Erzähle
deinem Freund ehrlich von deinem Leben mit Gott: wie du ihn kennen gelernt hast, was er dir bedeutet, warum du
in die Gemeinde gehst usw. Lade deine Freund zu einem Treffen mit anderen Christen außerhalb der Gemeinde ein
(zum Beispiel Grillparty, Spieleabend, Hauskreis, Chor). Wenn sich die Gelegenheit ergibt, nimm ihn mit zu einem
besonderen Gottesdienst. Bitte Gott, dass dein Freund durch dich erlebt, wie freudiges, erlöstes Christ sein
aussieht.
Du musst nicht unbedingt als Missionar in fremde Länder reisen, um Menschen zu Christus führen zu können. Das soll
folgende kleine Geschichte verdeutlichen:
Sophie arbeitet als einfache Waschfrau. Doch sie hat den Wunsch, dass Gott sie als Missionarin in ferne Länder
schicken möge. »Sophie!«, spricht Gott sie eines Tages an, »ich habe deinen Wunsch gehört. Sag mal, wer wohnt
eigentlich neben dir?« »Das sind Italiener, Herr.« »...und wer wohnt im Stockwerk über dir?«, fragt sie Gott. -
»äh, Türken, glaube ich«, antwortet die Waschfrau dienstbeflissen. »...und unten, im Erdgeschoss wer wohnt da?«,
lautet die nächste Frage. »Chinesen...« kommt kleinlaut zögernd die Erwiderung. Da spricht Gott auf einmal ganz
energisch mit Sophie und sagt: »Du wolltest Missionarin in fernen Ländern sein. Merkst du denn nicht, dass du nur
zu den Türen deiner Nachbarn zu gehen brauchst, und schon bist du mitten im Missionsfeld?!«
Deutschland ist Missionsland. Ich wünsche Dir den Mut zum ersten Schritt auf deinen neuen Freund zu, den du zu
Gott hin lieben darfst.