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Dietmar Schmahl im Interview
Dietmar Schmahl ist Musiklehrer in Gelsenkirchen, Arrangeur und Solist. Unter anderem betreut er
die BigBand »Spark Plugs«, die beim »Open-Air JPS-Concert« auftreten wird. In diesem Interview
könnt ihr etwas mehr über ihn erfahren.
Wie bist du zur Musik gekommen?
Ja, wie kommt man zur Musik... Also ich habe damals, so wie das ja heute auch oft ist, in einer
Schüler-Band gespielt. Da habe ich übrigens gesungen. Wir haben in Jugendheimen aufgespielt und gecovert:
"Beatles", "Stones", später "Colosseum". "Colosseum" war für mich dann der Einstieg, nachdem ich
immer gesungen habe, ein Saxophon in die Hand zu nehmen. Denn Dick Heckstall-Smith hat immer
Tenor-Saxophon gespielt. Das fand ich so faszinierend, dass ich das auch unbedingt einbauen wollte.
Vom ersten verdienten Geld habe ich mir dann ein Alt-Saxophon gekauft.
Du spielst aber auch noch andere Instrumente: Klavier, Posaune, etwas Bass und Congas.
Wie kam es dazu?
Das würde ich nicht so sehen, denn ich bin eigentlich Saxophonist. Wenn man Schülerinnen und Schüler
begleitet, kann man natürlich auch die Akkorde greifen, aber ich würde mich nicht als
Multi-Instrumentalisten bezeichnen.
Aber Tatsache ist, dass ich zwischendurch auch in der BigBand zweite und dritte Stimmen auf der Trompete
oder der Posaune gespielt habe. Es macht unheimlichen Spaß, auch diese anderen Stimmen kennenzulernen.
Die andere Klangfarbe ist nicht uninteressant.
Was würdest du als Profi-Musiker sagen: Ist Musikalität eine reine Begabung oder kann das jeder
mit viel übung erlernen?
Also zu Zeiten der Aufnahmeprüfungen habe ich acht bis zehn Stunden täglich geübt. Ich kann nur sagen:
Musik muss man sich hart erarbeiten. Und wenn man dann ein Feedback bekommt, Auftritte angefragt werden
und man merkt, dass die Leute verstehen was man spielt, dann geht es langsam dahin zu sagen: Man ist ein
Bisschen musikalisch. Ich würde das von mir nicht einfach so behaupten. Ich musste dafür hart
arbeiten.
Du engagierst dich sehr in der Gelsenkirchener Jazz-Szene. Bist du mit dieser Szene insgesamt
zufrieden?
Das ist schon etwas Erstaunliches. Diese Initiative heißt "GEjazzt", gibt es seit etwa zwei Jahren
und wird vom Kulturamt unterstützt. Ich bin froh, dass sich die semiprofessionellen und professionellen
Musiker zusammen gefunden haben und wir gemeinsam etwas bewegen können. Siehe Jazz-Reihe im
"Consol-Theater", siehe Session in der "Jazz & Art Galerie". Wir haben Veranstaltungen im "466 musix",
wo schon internationale Gruppen gespielt haben. Letztlich war Andy Middleton da - das war
faszinierendes Konzert.
Wenn alle Leute etwas für sich machen, ist das nicht zu konzentriert zu bekommen, wie wir das in der
Initiative haben. Das hat sich wirklich bewährt.
Als du die Anfrage für einen BigBand-Auftritt beim "Open-Air JPS-Concert" bekommen hast, hast du
sehr spontan zugesagt. Warum?
Also ich erinnere mich noch, dass wir beim "JPS-Concert" in Dortmund gespielt haben. Da habe ich
die netten Leute kennengelernt, die das so gut organisiert haben. Das war für mich schon
ausschlaggebend um zu sagen: Na klar! Das ist alles so gut organisiert und mit Liebe vorbereitet,
da kann man nicht nein sagen.
Und wir als Musikschul-Band sind natürlich auch froh, öffentlich auftreten zu können. Das ergänzt
sich dann ja ganz gut.
Ist es eigentlich noch ein besonderer Reiz mit Schülern und Laien zu arbeiten, wenn man auch
ständig mit Profis arbeiten könnte?
Das eine geht nicht ohne das andere. Wenn man nicht Nachwuchs an der Musikschule fördert und die
einzelnen Schritte geht (Amateur, semi-professionell und dann teilweise professionell), dann
wird man auch keinen Nachwuchs bekommen. Es ist schon so, dass mich dieser Aufbau fasziniert.
Das ist sozusagen mein Job, den ich auch wirklich versuche auszufüllen.
Gibt es noch musikalische Träume - für dich persönlich oder für die Jazz-Szene in Gelsenkirchen?
Der Phantasie sind natürlich keine Grenzen gesetzt. Aber als Beispiel: Dass wir mit der
Jazz-Initiative Bestand haben, eine kleine Unterstützung bekommen und die Jazz-Gemeinde, also
die Liebhaber und die Personen, die unsere Musik gut finden), wächst. Das ist ein Prozess, den wir
mit guter Musik auch beeinflussen können. "Jazz in Gelsenkirchen" soll eine Adresse sein und
werden.
Für mich persönlich lasse ich eigentlich alles auf mich zukommen.
Vielen Dank für das Interview!
Marcus Jelinek
Hier findet ihr einen WAZ-Zeitungsartikel
zur Gelsenkirchener Jazz-Initiative.
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